Alte Völklinger Eisenhütte
ARCHIV: Dieses Angebot aus der Frühzeit des Webs wurde in Forschungprojekten an der Universität des Saarlandes in den Jahren 1995 bis 2000 erstellt und wird nicht mehr aktiv betreut. Die Angaben auf dieser Website sind daher grösstenteils veraltet.
Revolutionstruppen und Napoleon: ungeliebte Geburtshelfer des modernen Staates
Der Ausbruch der französischen Revolution im Jahr 1789 fegte nach kläglichen Versuchen, den Brandherd der gesellschaftlichen Umwälzungen mit halbherzigen Reformen einzudämmen, auch im Land an der Saar die feudalen Herrschaften hinweg. 1790 wurden den Völklinger Bauern zwar noch die Fronfuhren zum Saarbrücker Schloß gegen Zahlung eines jährlichen Frongeldes erlassen. Und im Jahre 1793, als bereits französische Revolutionstruppen in Völklingen Winterquartier bezogen, hob Fürst Ludwig die Leibeigenschaft auf. Doch im selben Jahr besiegelte seine Flucht das Ende der Grafschaft Saarbrücken.
Den Anbruch der neuen Zeit erlebten die Bewohner als erneute militärische Bedrohung: die französischen Revolutionstruppen schwächten die Wirtschaftskraft durch Requirierungen und die Erpressung von Kontributionsgeldern. 1797 fielen im Frieden von Campo-Formio die gesamten linksrheinischen Gebiete der französischen Republik zu. Das Gebiet des alten Völklinger Hofes mit Wehrden, Geislautern und Fürstenhausen wurde 1799 eine Mairie im Arrondisement Saarbrücken.
Napoleon gewährte den linksrheinischen Gebieten die vollen staatsbürgerlichen Rechte. Die Freiheit des Eigentums, die Gewerbefreiheit und die Bauernbefreiung sowie ein fortschrittliches Rechts- und Verwaltungswesen schufen die Grundlage für die Modernisierung von Wirtschaft und Gesellschaft.