Alte Völklinger Eisenhütte
ARCHIV: Dieses Angebot aus der Frühzeit des Webs wurde in Forschungprojekten an der Universität des Saarlandes in den Jahren 1995 bis 2000 erstellt und wird nicht mehr aktiv betreut. Die Angaben auf dieser Website sind daher grösstenteils veraltet.
Frühe Vorboten der Industrialisierung
Im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit gehörte die "hof und frie hofstadt folckelingen", wie sie damals genannt wurde, zu den größeren und wohlhabenden Dörfern in der Grafschaft Saarbrücken. Steuerlisten zeigten ein deutliches Bevölkerungswachstum, das sich nur auf einer prosperierenden wirtschaftlichen Grundlage entwickeln konnte. 1524 wurden 29 Familien und 17 Bauerngüter gezählt; im Jahr 1542 sind es bereits 43 Familien.
Eisen- und Kohlenfunde bescherten dem bäuerlichen Marktflecken neben seinem traditionellen Handwerks- und Fischereigewerbe eine frühe Industriealisierung. In Geislautern entstand 1572 mit landesherrlicher Förderung die älteste Eisenschmelze des Landes. Und die gräfliche Erlaubnis, Kohlen abzubauen, bildete 1621 den Auftakt für die Steinkohlegewinnung im Tagebau auf Geislauterner Bann.
Die religiöse Toleranzpolitik nutzten die Grafen von Saarbrücken zur wirtschaftlichen Entwicklung ihres Territoriums: in Ludwigsweiler, dem heutigen Stadtteil Ludweiler, wurde Land des Völklinger Hofes zur Verfügung gestellt. Dort durften sich 1604 mitten im Warndt Hugenotten mit speziellen Kenntnissen in der Glasmacher-Technolgie ansiedeln. Sie errichteten 1616 hier eine erste Glashütte, für die der Warndt die Rohstoffe Quarzsand, Holzkohle und Farne für die Pottasche lieferte.