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Alte Völklinger Eisenhütte


ARCHIV: Dieses Angebot aus der Frühzeit des Webs wurde in Forschungprojekten an der Universität des Saarlandes in den Jahren 1995 bis 2000 erstellt und wird nicht mehr aktiv betreut. Die Angaben auf dieser Website sind daher grösstenteils veraltet.

Wanderung 2

Kulturhistorische Wanderung durch Völklingen und das
Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Ausgangspunkt: Völklingen-Hindenburgplatz
Dauer: 3,5 Std.

Das Quartier mit Hindenburgplatz, Rathausplatz und Otto-Hemmer-Platz bildet den Mittelpunkt der Stadt Völklingen. Der Hindenburgplatz ist eine unvollendete städtebauliche Anlage aus den Jahren 1904/05. Der Platz selbst entstand erst durch Auffüllung der Talaue des Köllerbachs.

Rund um den Platz waren repräsentative Gebäude geplant, von denen einige Bürgerhäuser, das Gymnasium als Eckbastion und die Mühlgewannschule, die den Platz nach Westen hin abschließen sollte, realisiert wurden.

Aber auch diese Schule blieb nur ein Torso, der Eckabschluß nach der Cloosstraße wurde nicht mehr fertiggestellt.

Das Mühlgewann-Schulgebäude wäre nach der Planung doppelt so groß wie heute. Anstelle der 1957 erbauten Turnhalle stände ein Gebäudeteil mit Treppenturm. Den Abschluß zur Cloosstraße sollte eine halb rund geschwungene Mauer mit dem Carl-Röchling-Denkmal bilden.

Dieses Denkmal wurde von dem berühmten Bildbauer Klimsch entworfen und war als Stiftung der Gelben Werkvereine gedacht. Der 1. Weltkrieg hat die Ausführung verhindert.

Durch die Cloosstraße, benannt nach Bürgermeister Siegfried Cloos (geboren 1854 in Goch/Kleve, gestorben am 23. Februar 1908 in Völklingen) erreichen wir die Moltkestraße und blicken direkt auf die Versöhnungskirche. Sie wurde von 1926 bis 1928 nach Plänen von Franz Kuhn, einem Spezialisten für neobarocke Bauten aus Heidelberg, erbaut.

Der ursprüngliche Name war "Erlöserkirche". Vorbild war die Ludwigskirche in Alt-Saarbrücken. Der Baustil wurden von Kommerzienrat Röchling festgelegt.

Von der ursprünglichen Platzgestaltung wurden nichts verwirklicht. Im Innern: eine Kassettenkuppel, im elliptischen Mittelspiegel ein Fresco-Deckengemälde von Waldemar Kolmsperger "Siegeskraft des Kreuzes und Evangeliums." Das Bild zeigt Persönlichkeiten aus der Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde, u.a. auch Mitglieder der Familie Röchling, die das Werk gestiftet hatten. Bemerkenswert auch die reiche kunstvolle Ausstattung des gesamten Kircheninnern.

Die Moltkestraße hinab haben wir in kurzer Zeit den Otto-Hemmer-Platz (Marktplatz) erreicht. Mittwochs und samstags findet dort der Wochenmarkt statt und zweimal jährlich Jahrmarkt. Das Marktrecht von 1535 stellte ein wichtiges wirtschaftliches Element der vorindustriellen Zeit dar.

Die Moltkestraße bildet die Nord-Süd-Achse von Völklingen, hier lief die hölzerne Wasserleitung entlang zum alten Dorfkern.

Vom Marktplatz biegen wir in die Karl-Janssen-Straße ein und erreichen kurz darauf das Alte Rathaus, das den Straßenvorsprung Bismarck-, Rathaus-, Karl-Janssen-Straße beherrscht.

Es wurde 1876 als Gemeindehaus erbaut und von 1905 bis 1908 in Richtung Bismarckstraße durch einen Turm (Bergfried) und durch den Sitzungssaal mit dem Gemälde "Sturm auf den Spicherer Höhen am 6. August 1870" von Carl Röchling, Kunstmaler in Berlin, erweitert. Auch dieses Bild ist eine Stiftung der Familie Röchling. Die Konzeption des Alten Rathauses in der Zeit von 1905 bis 1908 erfolgte nach hanseatischem Vorbild.

Ebenfalls bemerkenswert in der Karl-Janssen-Straße: Das Haus Nr. 1 mit seiner Art-Deco-Fassade vom "Club Journal".

In der Bismarckstraße Nr. 2: Die Berg- und Hüttenapotheke, gründerzeitlich mit Jugendstilelementen. Über der Haustür befindet sich das Wappen der Erbauer und ehemaligen Apothekenbesitzer von Breiten-Landenberg. Über die Bismarckstraße hinweg durchqueren wir das Sanierungsdreieck mit der römisch-katholischen St. Eligiuskirche. St. Eligius ist der Patron der metallverarbeitenden Berufe und der Pferdebauern. Der heutige Bau wurde am 6. Juli 1913 eingeweiht, anstelle der von 1845 bis 1848 erbauten Pfarrkirche. Architektur und Konzeption erfolgten durch die Mainzer Dombauhütte, barocker Einfluß durch den Architekten Becker.

Das Sanierungsdreieck wurde 1974 nach dem Städtebauförderungsgesetz gestaltet.

Von hier aus ist es nicht mehr weit in die Poststraße, einst die Geschäftsstraße in Völklingen. Dort im Haus Nr. 8 befand sich das ehemalige Verlagshaus des Völklinger Volksfreunds, der lokalen Zeitung Völklingens für Katholiken. Die gründerzeitlichen Geschäftshäuser bargen bis etwa 1970 die unterschiedlichsten Branchen und Fachgeschäfte. Entwickelt - hatte sich die Poststraße aus der Lazarettstraße, so der ursprüngliche Name, die am Knappschaftslazarett begann und sich nach Norden bis zur Kreppstraße hinzog. Das Knappschaftskrankenhaus (heute Globus-Parkplatz) war ein wichtiger Magnet für die auswärtigen Besucher Völklingens.

Unser Weg unter dem Globus-Gebäude hindurch bietet jetzt das klassische Motiv Völklingens: die Hochofengruppe mit den Schloten hinter dem Alten Bahnhof hinter dem Alten Bahnhof. Zur Gasgebläsehalle sind es nur noch wenige Schritte unter der Bahnlinie Saarbrücken-Trier hindurch.

Besichtigungstermine können unter Telefon (O 68 98) 10-34 87 vereinbart werden.