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Alte Völklinger Eisenhütte


ARCHIV: Dieses Angebot aus der Frühzeit des Webs wurde in Forschungprojekten an der Universität des Saarlandes in den Jahren 1995 bis 2000 erstellt und wird nicht mehr aktiv betreut. Die Angaben auf dieser Website sind daher grösstenteils veraltet.

Soziales Engagement und wirtschaftliche Abhängigkeit

Die Hütte schuf vorbildliche soziale Einrichtungen. Beispielgebend waren Kranken-, Pensions- und lnvaliditätsabsicherung, die Mütter- und Kinderbetreuung, Konsumgenossenschaften mit verbilligten Einkaufsmöglichkeiten, Freizeit- und Bildungseinrichtungen sowie die finanzielle Förderung von Wohnungseigentum. Auch der Mietwohnungsbau wurde von der Hütte vorangetrieben und hinterließ bis heute prägende Spuren: von 1882 bis 1889 wurden vier "Kolonien" gebaut, von denen noch heute zwei vollständig erhalten sind. Diese sind die "Kolonie II" in der Hoch- und Karistraße und die "Kolonie III" in der Eupener Straße. All diese Maßnahmen hatten zum Ziel, eine treue, zuverlässige Belegschaft ohne politische Neigung zu sozialdemokratischem und gewerkschaftlichem Engagement heranzuziehen. Aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit und einem tief verwurzelten Gefühl der Verpflichtung entstand so eine Generationen überdauernde enge Bindung an das Unternehmen.

Die Röchlingschen Stahlwerke gestalteten im Rahmen ihrer Unternehmenspolitk in entscheidender Weise auch das Stadtbild mit und setzten markante städtebauliche Zeichen. 1904 begann mit der Gründung der Arbeiter-Baugenossenschaft eine über Jahrzehnte andauernde Wohnungsbautätigkeit der Hütte, die die Wohnsituation der Arbeiter verbesserte und mit der Anlage neuer, für die damalige Zeit vorbildlicher Siedlungen das Ortsbild veränderte. So entstanden 1904 die Siedlung "Lindenhof", 1905 die Häuser für leitende Angestellte in der Hohenzollernstraße und l909 die Siedlung "Rotenberg". 1937 wurde mit der Anlage der Siedlung "Bouser Höhe" dem heutigen Stadtteil "Hermann-Röchling-Höhe" begonnen.